Dienstag, 19. März 2024
Interview mit Willy Sonderer - Berufsbildungsprojekt - Rent-a-Stift
Berufsbildungsforum Zürcher Unterland -Flughafen / Vorbereitung der Lernenden auf ihren Einsatz bei Rent-a-Stift. Beim Besuch von insgesamt 100 Klassen der zweiten Sekundarschule im Zürcher Unterland wird über den Berufswahlprozess informiert. Die Lernenden berichten vor allem über die Lehrstellensuche, das Bewerbungsverfahren sowie den Alltag im Lehrbetrieb und in der Berufsfachschule.Wie ist der Event angenommen worden?
Der Event wird von den Schulen sehr gut angenommen. Die Schulen – vor allem die Lehrkörper und Schülerinnen und Schüler (SuS) schätzen die zusätzlichen Informationen „aus erster Hand“.
Bei der Berufswahl ist es entscheidend, dass angehende Lernende die Informationen über die berufliche Grundbildung aus erster Hand bekommen. Darunter verstehen wir Informationen von Lernenden aus erster Hand. Warum ist gerade diese Informationsquelle so wichtig?
Für die SuS ist der Berufswahlprozess neu resp. sie müssen sich die Erfahrungen dazu noch erarbeiten. In der Regel haben sie auch noch keine Kontakte mit der Berufswelt geknüpft (ausser vielleicht diejenigen die bereits eine Schnupperlehre absolviert haben). Informationen direkt von den Lernenden hilft den SuS den Berufswahlprozess und deren Wichtigkeit zu verstehen.
Ihr bezeichnet die Lernenden als Botschafter / Botschafterinnen der Berufswelt oder auch der Zeit zur beruflichen Orientierung. An wen richtet sich eure Initiative und Euer Angebot?
SuS in der zweiten Sekundarschule, die sich im Berufswahlprozess befinden. Zusätzlich erhalten die Lehrkörper Unterlagen, die sie im Berufswahlprozess einsetzen können.
Gibt es eine Berufsgruppe oder ein Handwerk, die bei den Schülern und Schülerinnen besonders beliebt sind?
Nein – die folgenden Berufsgruppen stehen aber vermehrt im Fokus; KV, Gesundheit, Informatik, Metall/Maschinen, Logistik.
Ihr bringt eine «Prise Berufsalltag» in das Klassenzimmer. Für die Schüler und Schülerinnen ist dies sicherlich ein ganz wertvoller Beitrag zu ihrem Schulalltag. Wie empfinden die Jugendlichen, die als Stift in die Klassenzimmer kommen, ihren Auftritt und ihren Beitrag?
Sie schätzen es sehr, dass sie ihre Erfahrungen und Tipps 1:1 weitergeben dürfen. Sie erfahren auch immer wieder eine hohe Wertschätzung von den SuS. Sie sehen sich auch als Repräsentant der Lehrfirma und sind stolz darauf, dass man ihnen diese Verantwortung überträgt.
Wie gross ist die Begeisterung bei den Lernenden, als Stift tätig zu sein und wird die Tätigkeit von den Firmen unterstützt?
Die Begeisterung nimmt (nach der Rekrutierung) bis zum ersten Einsatztag stetig zu. Ein wichtiger Auslöser dabei ist der halbtätige Ausbildungstag, wo sie professionell auf ihre Einsätze vorbereitet werden und somit Sicherheit gewinnen können. Die Begeisterung steigt mit den 6-9 Klassenbesuche (pro Tandem). Es gibt auch Lernende, die möchten auch ein Jahr später nochmals mitmachen.
Welchen persönlichen Nutzen haben die Lernenden, wenn sie als Stift bei Schulungsanlässen und bei den eigentlichen Anlässen mit Schulklassen arbeiten, zumal sie auch auf ihre Einsätze vorbereitet werden?
Ein Lernfeld sich zu präsentieren und auch Fehler machen zu dürfen. Persönliche Entwicklung, Verantwortung zu übernehmen, im Team Ziele zu erarbeiten und umzusetzen.
Das Angebot: «Rent a Stift-Tandem» kann von Lehrer und Lehrerinnen online gebucht werden. Wird dieses Angebot auch entsprechend oft genutzt und wenn ja, wie oft?
Diese Satzstellung/Frage stimmt nicht, resp. eine Onlinebuchung ist nicht möglich.
Die Schulen geben uns alle möglichen Einsatztermine/Tage zwischen Mitte Februar und Ende Mai bekannt. Die Projektleitung setzte dann die Tandems in Absprache mit den Schulen ein. Dabei werden die verschieden Klassenniveaus A-C berücksichtigt – richtiges Team in der richtigen Klasse.
Den Vorteil für die Schüler und Schülerinnen und die Lernenden haben wir ja bereits erfahren. Besten Dank dafür. Welche Vor- oder Nachteile haben die Unternehmen, wenn sie ihre Lernenden als «Stift» zur Verfügung stellen, zumal sie dies ja auch in ihrer Arbeitszeit machen?
Vorteile: Einerseits machen sie natürlich Werbung für die Lehrfirma. Die Lernenden können sich persönlich entwickeln, was den Lehrfirmen zu Gute kommt.
Nachteile: Sie sind „nur“ 2 – 3 Halbtage nicht im Betrieb.
Der Einsatz der Lernenden ist ja auch eine Art «Promotion» für die Unternehmen. Ist es bekannt, ob durch den Einsatz auch Schüler und Schülerinnen zu den Unternehmen als zukünftige Lernende stossen?
Ja - Dank rent-a-stift sind schon Lehrverträge entstanden. Ebenfalls haben SuS Schnuppertage besucht und Bewerbungsschreiben an die teilnehmenden Lehrfirmen lanciert.
Sind Erwachsene, Eltern oder Lehrer und Lehrerinnen zu den Anlässen zugelassen?
NEIN.
Wie findet die Vorbereitung einer Klasse auf den Schulungsanlass statt und können Fragen im Vorfeld erarbeitet werden?
Halbtägige Ausbildung mit CDS Consulting, Development & Services. Inhalt: Videotraining (Präsentationstechnik), FlipChart-Technik, erstellen PowerPoint-Präsentationen, Motivationslehre, Fragen beantworten, Umgang mit schwierigen SuS, Teamarbeit.
Ich danke für das Interview und freue mich auf weitere Zusammenarbeit in der Gemeinschaft.
Interview: Petra Wildemann, BBFZUF, Kommunikation